„Sea-Eye“ und „Ärzte ohne Grenzen“ haben ihre Rettungseinsätze aus Sicherheitsgründen vorläufig eingestellt, die Iuventa von „Jugend rettet“ wird von der Staatsanwaltschaft im Hafen von Lampedusa festgehalten.
Was sich hier abspielt ist kein Sieg der selbsternannten Europaverteidiger,die mit ihrer C-Star durch das Mittelmeer kreuzen um andere Schiffe mit dem Megaphon anzubrüllen oder alternativ einfach durchgehend den Funkverkehr auf Kanal 16 (reserviert für Seenotfälle) stören.
Was sich hier abspielt ist vor allen Dingen die Folge einer Kapitulation Europas vor sich selbst, vor seiner eigenen Unfähigkeit in einer Sache zusammenzuarbeiten in der es sich als Wertegemeinschaft hätte auszeichnen können. Dass die Identitäre Bewegung sich das Ganze jetzt als einen eigenen Erfolg auf Ihre Fahnen schreiben wird und damit Wasser auf die Mühlen aller „besorgten Bürger“ schaufeln kann, wird hingenommen.
Hey Europa, es kann doch nicht so schwer sein, hier eine Lösung zu finden die keines seiner einzelnen Länder über Gebühr fordert!
Kein Graben in einer Diskussion kann so unüberbrückbar groß sein, als dass man zulässt was hier gerade geschieht.
Kein Argument einzelner Mitgliedsstaaten kann so schwerwiegend sein, als dass man Italien oder Griechenland mit ihrem – ausschließlich durch die geographische Lage entstehenden – Problem in der Flüchtlingsfrage alleine lässt.
Keine einzige innereuropäische Meinungsverschiedenheit kann so entzweiend sein, als dass man damit auch nur einen einzigen ersoffenen Menschen rechtfertigen kann.
Statt endlich Nägel mit Köpfen zu machen und sich endlich als etwas mehr als eine reine Wirtschaftsgemeinschaft zu etablieren, diskutiert man sich in Brüssel und Straßburg – offensichtlich die eigentliche Problematik völlig ausblendend – die Lippen wund ohne zu Ergebnissen zu kommen.
Man wächst bekanntlich an seinen Herausforderungen. Europa scheint jedoch eher zu schrumpfen (und damit ist nicht der Brexit gemeint).
Europa muss jetzt handeln und einsehen, dass es keine Lösung ist, einfach nur die Zugbrücken hochzufahren und diejenigen die es dennoch schaffen in die Grenzländer zurückzuschicken – sehenden Auges, dass diese bereits ob der Masse mit der Situation überfordert sind.
Die Dublin-Abkommen müssen endlich als Fehler erkannt und benannt werden. Europa muss Schlepperei bekämpfen indem es Einreisemöglichkeiten mit Perspektive schafft. Das trocknet das kriminelle Geschäft der Schlepper aus, schafft Möglichkeiten zur Ordnung und Kontrolle der Zuwanderung und verhindert, dass Menschen in seeuntauglichen, völlig überfüllten Schlauchbooten aufs Meer hinausfahren um dort mit Glück von einem Schiff gerettet zu werden oder mit etwas weniger Glück …
Also Europa: Beweg dich endlich!