Lyrik und Gedichte

Warum ist das hier?

Dieser Blog ist insgesamt ja eher politisch gehalten. Aber ich bin ja auch ein Mensch und hin und wieder kommen mir Gedanken die ich dann in ein Gedicht einfließen lasse.

Leider habe ich jahrelang zwar immer wieder einmal Gedichte – und manchmal sogar Kurzgeschichten – geschrieben, diese aber nie irgendwo gespeichert oder gar veröffentlicht (was in manchen Fällen wahrscheinlich auch besser war *g* ).

Hier auf dieser Seite möchte ich nun all das niederschreiben was mir so in den Kopf kommt und eben ausnahmsweise nichts – oder zumindest nur rudimentär – mit Politik zu tun hat.
Sozusagen ein Einblick in den privaten Benjamin Wildenauer, den etwas chaotischen Typen von Nebenan 🙂

 

England 2017 (Arbeitstitel)

An den Kreidefelsen von Dover Britannien beginnt,
Ein Seufzer meinem Herzen entrinnt.
Die Wellen schlagen hoch, die Wehmut trägt mich tief,
wenn ich daran denk‘ wie ich durch Liverpool lief.
Und während mein Blick schweift übers weite blaue Meer,
in dem Moment in dem ich sag‘ „Hier komm ich wieder her“

Im „Lane End“ in Wesham da fing alles an,
als der Schotte hinterm Tresen mit dem Zapfen begann.
Ein Pint oder zwei … oder vielleicht auch eins mehr,
auf jed’n Fall die Gläser, zum Schluss alle leer.
Wir feierten zusammen und wildfremde Leute
war‘n Freunde für immer … oder zumindest für heute.

Die Lichter von Blackpool, sie brannten sehr hell
und am nächsten Morgen fühlten wir uns nicht „very well“.
Die Stimmung gelöst die Leute gut drauf,
Das Bier lief in Strömen, Spaß gab‘s zuhauf.
Als die Sonne am Morgen schien langsam ums Eck‘,
da war ich mir sicher, ich will nie wieder weg.

Die Menschen in Kirkham, Gastfreundschaft hoch zehn.
Wir treffen uns wieder, nur ein Jahr wird vergeh‘n.
In Frankreich wird‘s sein und ich hoffe doch sehr,
es geht auch dann wieder genauso hoch her.
Mit Musik und Gesang und in toller Gesellschaft,
das Überwinden von Grenzen, ein Akt der Gemeinschaft.
Aus gutem Grund kommen wir wieder zusammen,
die europäische Freundschaft wollen wir weiter entflammen.

Warum schrieb ich dieses Gedicht?
Der Förderkreis europäische Städtepartnerschaften Bad Brückenau e.V. pflegt die Beziehungen zu den Brückenauer Partnerstädten Kirkham in England und Ancenis in Frankreich.
Seit ein paar Jahren bin ich Mitglied in diesem Verein und war auch beim 2017er Besuch in Kirkham dabei. Auf der Rückfahrt, als wir in Dover abglegten, stand ich an der Reling und blickte zurück auf die berühmten Kreidefelsen. In diesem Moment kamen Gefühle des Abschiedes und gleichzeitig des stets in mir grumelnden Fernwehs hoch und ich dachte an die vergangenen 3 Tage die ich gemeinsam mit den anderen bei unseren Freunden in Kirkham verbracht hatte. Man kennt ja das Gefühl, wenn man aus dem Urlaub zurück kehrt. Die Pizza wird zuhause nie so gut schmecken wie in dem kleinen Lokal in der Nebenstraße nahe des schiefen Turmes von Pisa und der französische Rotwein wird zuhause auf der Terasse nie die Qualität erreichen wie er das an der Küste des Mittelmeeres tat, selbst wenn es exakt der selbe ist.
Doch in diesem Moment ergriff mich ein Gefühl der Verbundenheit mit diesen Menschen die uns ihre Häuser öffneten, mit denen wir einige Tage zusammenlebten und gemeinsam das echte England, nicht das für Touristen, erleben konnten. In diesem Moment also, als wir ausliefen, war etwas anderes als die normale Wehmut zu spüren die in einem schwebt, wenn man aus einem normalen Urlaub heimkehrt. Und deshalb habe ich dieses Gedicht geschrieben.

 

Der Dachschaden

Des Himmels Schleusen weit geöffnet, hinab es fallen Regentropfen.
Die Welt, die Menschheit, es scheint als ob, verloren nicht nur Malz, auch Hopfen.
Der Wind, der Wind, ein stürmig Lüftchen,
er weht hinein ins kleinste Hüttchen.
Es windet, ächzt und knarzt und bricht,
die Ziegel, auf einen Schlag ist Licht
im Boden wo‘s sonst stetig dunkel,
nichts ist‘s mehr hier mit „munkel munkel“.
Das Wasser bahnt sich ohne Gnade
als Rinnsal den Weg und schnurgerade
in‘s Stüblein schnell und gleich einem Bade
ergießt sich das Wasser im Bette, Schade.

Warum schrieb ich dieses Gedicht?
Im Sommer hat es in Bad Brückenau einmal so sehr gestürmt, dass bei mir (ich habe eine Dachwohnung in einem über 100 Jahre alten Haus) der Regen durch den starken Wind sogar unter den Ziegeln durchgedrückt wurde. Als ich im Herbst mit dem Auto durch Bad Brückenau fuhr, während das Sturmtief Xavier über uns hinweg zog (das später in Norddeutschland große Schäden anrichtete), da kamen mir diese Gedanken wieder und ich dachte mir, da machste ein Gedicht draus. Das wars schon.